Was ist stockholm syndrom?

Stockholm-Syndrom

Das Stockholm-Syndrom ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Geiseln oder Opfer von Missbrauch positive Gefühle gegenüber ihren Entführern oder Missbrauchern entwickeln. Diese Gefühle können Sympathie, Zuneigung oder sogar Dankbarkeit umfassen. Es ist ein komplexes Phänomen, das oft als Überlebensmechanismus interpretiert wird.

Kernmerkmale:

  • Positive Gefühle gegenüber dem Täter: Das Opfer entwickelt positive Emotionen gegenüber dem Täter, was im Widerspruch zur Logik der Situation steht.
  • Negative Gefühle gegenüber den Behörden: Das Opfer kann Misstrauen oder Ablehnung gegenüber der Polizei oder anderen Rettungskräften entwickeln.
  • Unterstützung des Täters: Das Opfer kann sogar beginnen, das Verhalten des Täters zu rechtfertigen oder zu verteidigen.
  • Unfähigkeit zur Flucht: Obwohl Möglichkeiten zur Flucht bestehen, zögert das Opfer diese wahrzunehmen oder lehnt sie ab.

Ursachen und Erklärungen:

Die genauen Ursachen des Stockholm-Syndroms sind nicht vollständig verstanden, aber es gibt verschiedene Theorien:

  • Überlebensstrategie: Die Entwicklung positiver Gefühle gegenüber dem Täter kann als eine unbewusste Strategie zur Erhöhung der Überlebenschancen angesehen werden. Durch die Anpassung an den Täter hofft das Opfer, dessen Aggression zu mildern.
  • Identifikation mit dem Aggressor: Das Opfer kann sich mit dem Täter identifizieren, um dessen Verhalten besser zu verstehen und zu antizipieren.
  • Trauma-Bindung: Eine starke emotionale Bindung kann sich unter traumatischen Bedingungen entwickeln.
  • Dankbarkeit für kleine Gesten: Das Opfer kann Dankbarkeit für kleine Freundlichkeiten oder Nachsicht des Täters empfinden.

Beispiele:

Obwohl der Name auf einen Banküberfall in Stockholm im Jahr 1973 zurückgeht, bei dem Geiseln eine emotionale Bindung zu ihren Entführern entwickelten, kann das Stockholm-Syndrom in verschiedenen Situationen auftreten, beispielsweise in:

  • Geiselnahmen
  • Häuslicher Gewalt
  • Missbräuchlichen Beziehungen
  • Kulten

Behandlung:

Es gibt keine spezifische Behandlung für das Stockholm-Syndrom. Die Behandlung konzentriert sich in der Regel auf die Bewältigung der psychologischen Folgen des Traumas und kann Folgendes umfassen:

  • Trauma-Therapie (z.B. EMDR, kognitive Verhaltenstherapie)
  • Gruppentherapie
  • Medikamentöse Behandlung (bei begleitenden Symptomen wie Depressionen oder Angstzuständen)

Wichtige Konzepte (verlinkt):